Motzen wir zu viel?
Endlich rollt der Ball wieder. Um 18:00 Uhr ist Anstoß und die deutsche Elf kämpft gegen unsere Nachbarn aus Frankreich um den Einzug ins Halbfinale. Nach dem Spiel gegen Algerien war man sich einig:
Man könnte jetzt sagen, das ist typisch „deutsch“. Immer nur meckern und motzen. Wir sollten uns doch einfach freuen, dass wir gewonnen haben und eine Runde weiter sind. Genau der Meinung ist wohl Per Mertesacker. Mit seinem Interview in schwer angepisstem Zustand unterhält er seit Montag auf Youtube, Twitter und Facebook.
Klar hat der Reporter mit seinen Fragen nochmal Salz in die Wunde gestreut, aber die Fragen waren berechtigt und absolut in der Norm. Allein die Dünnhäutigkeit von Mertesacker zeigt also, wie bescheiden die Leistung der Deutschen war. Machen wir uns doch nichts vor, die Nummer hätte so richtig nach hinten losgehen können.
„Wat woll’n Se von mir?!
Mh, lass mal überlegen Per…
Was Deutschland von dir und deinen Kumpels will, ist dass ihr euch verdammt noch mal zusammenreißt. Das Fehlen von Mats Hummels war bitter, aber es kann nicht sein, dass unsere Verteidigung wie ein angeschossener Hühnerhaufen über den Platz läuft und nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist. Und was auch nicht sein kann, ist, dass unser bester Abwehrspieler Manuel Neuer heißt, der sein Geld eigentlich im Tor verdient.
Vielleicht, lieber Per, hat dein Trainer ja vorm Viertelfinale gegen Frankreich auch noch einen lichten Moment und sieht endlich ein, dass Philipp Lahm im Mittelfeld einfach fehl am Platz ist. Und bei euch in der Abwehr zu was Schönem und vor allem Nützlichem beitragen könnte. Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann bringt es ziemlich genau auf den Punkt. Er twitterte noch während des Achtelfinales: „Lahm soll Außenverteidiger spielen oder gar nicht.“
Ich weiß selbst, dass ich schwer am motzen bin, aber aus mir schreibt die Angst. Klar, ich will schönen und spannenden Fußball sehen, aber vor allem fänd ich es auch ziemlich dufte, wenn die deutsche Nationalmannschaft den Pokal dann auch wirklich gewinnt.
Die Krönung wäre also ein Interview am 13. Juli 2014 von Per Mertesacker in Rio. Dabei hält er grinsend wie ein Honigkuchenpferd den Pokal in der Hand, darf sich Weltmeister nennen und schenkt dem Reporter ’ne dicke fette Umarmung!
Und dann ist alles andere völlig wurschd! 😉